Corporate Writing bei den Pfadfindern und Pfadfinderinnen Österreichs

Dieser PPÖ Sprachleitfaden wurde vom Bundesrat ausgearbeitet und am 18. Jänner 2020 beschlossen.

Um als Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs im Sprachgebrauch nach Außen einheitlich als Gemeinschaft aufzutreten und auch in unserer Sprache unsere Werte zu transportieren, braucht es eine gemeinsame Sprache. Dieses Dokument soll dich bei deiner fairen Kommunikation und deinem sensiblen Sprachgebrauch unterstützen. Hier findest du Infos, wie du mit Abkürzungen, geschlechterneutraler Sprache und Pfadi-Eigennamen umgehen kannst. 

Wir veröffentlichen im Rahmen unserer Tätigkeit Texte für unterschiedliche Zielgruppen wie Kinder und Jugendliche, Eltern, die Öffentlichkeit oder unsere Teams. Dabei kommunizieren wir auch auf verschiedenen Kanälen: Wir schreiben Emails, Elternbriefe, Newsletter oder Zeitungsartikel. Wir veröffentlichen Texte auf Social Media, in Werbematerialien und auf Websites. 

Überlege dir vorab, wer die Zielgruppe deines verfassten Textes ist. Wer wird den Text lesen und wo wird er veröffentlicht? 

Mit diesem Leitfaden hoffen wir, dich bei deiner Arbeit zu unterstützen und dir eine Hilfestellung zu geben. Hier findest du außerdem Standard Texte zu Allgemeinen Pfadi-Infos, Stufenbeschreibungen, Gruppenbeschreibungen, Impressum und Datenschutz, die du gerne in deinen Drucksorten oder auf deiner Website verwenden kannst!

Formales

Unter Anführungszeichen, GROSS oder kursiv?

Wenn die Schreibweisen von Eigennamen wie Stufenbezeichnungen, Lager- oder Projektnamen kursiv gesetzt sind, fällt das Lesen leichter. Anführungszeichen machen das Lesen schwieriger, versuche diese zu vermeiden. Zum Beispiel: GuSp, FLOW oder Vision2028

Die Artikel

PPÖ wird im Text als Plural verwendet, weil das Akronym (d. h. die Abkürzung) für die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs (= die PPÖ) steht.

Bei einigen Pfadi-Wörtern ist der Artikel nicht immer ganz klar. Wir verwenden:

  • Die Patrulle
  • Der Trupp
  • Der Hike
  • Das Jamboree

Abkürzungen

Pfadfinderinnen und Pfadfinder lieben Abkürzungen: Ob BZW, HHH, BJR, LV, BuLeiLa oder bei den Stufenbezeichnungen WiWö, GuSp, CaEx, RaRo – geheimnisvolles, gar kryptisches Insiderwissen prägt den Alltag der Pfadi-Kommunikation. Für eingefleischte Pfadfinder*innen ist die Entschlüsselung dieser Akronyme natürlich kein Problem. Da es aber bei Neuen oder Außenstehenden oft zu Verwirrung kommt, solltest du darauf achten, Abkürzungen auszuschreiben – zumindest dann, wenn das Wort das erste Mal im Text vorkommt. Im weiteren Verlauf kannst du natürlich die Abkürzung verwenden. 

Bei zusammengesetzten Wörtern, bei denen es um die Stufen geht, wie beispielsweise GuSpHeimstunde oder RaRo-Methoden, empfiehlt es sich natürlich, die Abkürzung zu verwenden.

Schreibweise der Stufen

Kürze „Kinder und Jugendliche“ bzw. „Wichtel und Wölflinge“ (gilt genauso für anderen Stufen) bei der ersten Verwendung in einem Text nicht ab, da es für Außenstehende, aber auch Eltern schwer ist, all die Abkürzungen zu verstehen. 

Ausgenommen sind Zusammensetzungen (z.B. „GuSp-Heimstunde“) oder wenn du die Stufe mehrmals nennst – verwende dann die folgende Schreibweise: 

Da es sich bei den Abkürzungen der Stufen um zusammengesetzte Wörter, wie zum Beispiel „Wichtel und lflinge“ handelt, schreibt man diese bei Verwendung in Wortkombinationen oder nach mehrmaliger Nennung in einem Text folgendermaßen: Biber, WiWö, GuSp, CaEx, RaRo

Hier findest du eine ausführliche Liste häufiger Abkürzungen: https://ppoe.at/service/glossar/

Schriftgröße und -arten

Aktualisiert am 5.3.2020 (DAS)

Wir verwenden die Schrift ITC Mendoza Roman für unsere Werbeplakate und unsere Schriftzüge. Da die Schriftart geschützt ist, benötigst du dafür eine Lizenz. Die Rechte dafür bekommst du im Servicecenter der PPÖ. 

Als Alternative empfehlen wir dir die lizenzfreie Google-Schriftart Noto Serif“, die der ITC Mendoza Roman sehr ähnlich sieht.
Wir arbeiten daran, bei der Umstellung auf ein offizielles Corporate Design in nächster Zeit nur noch lizenzfreie Schriftarten zu verwenden.

Auch die Google-Schriftart „Signika“ wird in manchen Unterlagen, in erster Linie für Websites, eingesetzt.

Die Plattform DAS – Design Assistance Service unterstützt dich bei der Gestaltung deiner Werbemittel und Website.
Hinweis: Die weißen Überschrift-Balken kannst du schnell und einfach mit unserem Überschrift-Generator erstellen.

Die Website ppoe.at ist nach Accessibility Guidelines (WCAG) barrierefrei programmiert. Webseiten, die diesen Richtlinien entsprechen, sind auch für Menschen mit sensorischen und motorischen (und in gewissem Rahmen mentalen) Einschränkungen zugänglich, d. h., sie können die angebotenen Informationen erfassen und notwendige Eingaben tätigen.

Textbausteine und Vorlagen

Um dich in deiner Arbeit zu unterstützen, gibt es gängige Texte, wie die Beschreibungen der Stufen, als Textbausteine.

Weitere Vorlagen und Bausteine findest du unter: https://das-ppoe.at/texte-sprache

Sprachgebrauch

Persönliches Ansprechen unserer Leser*innen

Wir Pfadfinder*innen kommunizieren alle auf derselben Augenhöhe und sprechen uns daher üblicherweise mit Vornamen an. Um unser Gemeinschaftsgefühl sprachlich zu zeigen, sprechen wir in der ersten Person Plural. Wir sind ein Team und bezeichnen uns daher auch als ein „wir“. 

Wenn wir jemand anderen in unserem Schreiben ansprechen wollen, dann schreiben wir „du“. So fühlen sich die Lesenden wirklich angesprochen und integriert! 

Das „du“ schreiben wir in allen Fällen klein.

Vom „Die“ zum „Wir“

Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, das sind wir alle. Mit der Verwendung von Termini, wie „der Bundesverband“, „der LV“ oder „die da oben“, generieren wir Unterschiede in unserer eigenen Gemeinschaft. „Der LV“ ist der Landesverband, der alle Gruppen eines Bundeslandes umfasst. Damit werden keine konkreten Personen und kein Ort bezeichnet. Mit der Verwendung von Abkürzungen für diese Orte oder Institutionen, können diese oft als negativ und unpersönlich wahrgenommen werden.

Stattdessen kann man mit der Verwendung von konkreten Bezeichnungen (z.B. von Gremien oder Orten) Nähe und Persönlichkeit generieren.

unpersönlich persönlicher
LV - Team
Das Landesleitungsteam, das Ausbildungsteam, das Serviceteam, ...
Der BV (als Ort)
Das Büro des Bundesverbandes, die Servicestelle
Das BV-Team
Deine Stufenbeauftragten, Ausbildungsbeauftragten
Dein BAT
Vorname, für das Bundesausbildungsteam
Der LV
Das Büro des Landesverbandes, Dein Landesleitungsteam

Auch hier gilt: Vermeide Abkürzungen, egal ob auf Gruppen-, Landes- oder Bundesebene. Sie schaffen Distanz, wenn sie für die Lesenden unbekannt oder sogar unverständlich sind.

Faire Kommunikation: Gendergerechter und sensibler Sprachgebrauch

Es gibt unterschiedlichste Arten, alle Menschen, egal welchen Geschlechts anzusprechen. Wichtig ist jedenfalls, dass sowohl weibliche als auch männliche Personen angesprochen werden.

Damit wir als verantwortungsvolle Bürger*innen etwas Positives zur Gleichberechtigung aller Menschen beitragen, gendern wir in unserem Sprachgebrauch. Ebenso gehen wir sensibel mit Bezeichnungen für Menschen mit Behinderung, nicht weißer Hautfarbe, anderer Herkunft usw. um.

In unseren Grundsätzen schließen wir alle Menschen, unabhängig ihres biologischen oder gefühlten Geschlechts ein. In der Vision2028 heißt es dazu: „Wir sind Vorreiter für Vielfalt in der Kinder- und Jugendarbeit. Vielfalt wird in den Pfadfinder*innen-Gruppen und im gesamten Verband gelebt und ist nach innen und außen sichtbar.“

Um möglichst inkludierend zu sein, ist es sinnvoll folgende Dinge zu beachten:

  • Benutze geschlechtsneutrale Formen wie „Pfadis“, Personen, Menschen, Studierende, Kinder, Erwachsene oder Pfadi-Lager, Pfadi-Gruppe…
  • Unterstreiche den Inklusionsgedanken mit dem Verwenden eines Gendersterns (*), da mit dieser Form alle Menschen gemeint sind.
  • Pfadfinder*innen wird gegendert, auch in zusammengesetzten Wörtern, wie z.B. Pfadfinder*innen-Lager, Pfadfinder*innen-Bewegung handelt.
  • Gerne könnt ihr auch die weibliche sowie die männliche Form ausschreiben, wie etwa Pfadfinder und Pfadfinderinnen.
  • Natürlich muss auch die Grammatik angepasst werden, bspw.: Wie kann ich ihm*ihr bei ihrem*seinem Sprachgebrauch behilflich sein?

Verwendung des Gender-Sterns

Das Gender-Sternchen sagt aus, dass die geschlechtliche Identität und das sexuelle Begehren sozialem und persönlichem Wandel unterliegen und nichts naturgegeben Festes sind. Das Sternchen (*) an sich wird im Computerbereich schon lange als Platzhalter genutzt und zeigt also an, dass dort noch andere Zeichen eingefügt werden können. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass neben den männlichen Pfadfindern und den weiblichen Pfadfinderinnen alle Formen der gelebten Geschlechter bei uns Platz finden.

Das Gendern und die Grammatik

Konsequenterweise müssen auch die Artikel mit einem (*) getrennt werden, z. B. Der*die Leiter*in.

  • „Der Dativ ist der Sparschreibung ihr Tod“: „Den Leiter*innen“ funktioniert nicht, weil dann „Leiterninnen“ gelesen würde. Im Dativ ist Doppelnennung Vorschrift („den Leitern und Leiterinnen“)
  • Nicht überall lässt sich ein „-in“ dranhängen: Viele männliche Substantive enden auf „e“. Bei „Kollege“ zum Beispiel ist der Wortstamm „Kolleg-“, und daran wird entweder „e“ oder „-in“ angefügt. „Kolleg*innen“ wäre also nicht korrekt, nur „Kolleginnen und Kollegen“.
  • Die Pünktchen auf dem a, o, u: Einige Substantive bilden die weibliche Form mit Umlaut. „Hausarzt*in“, „Lagerkoch*in“ oder „Sparfuchs*in“ ist nicht zulässig. Auch in solchen Fällen müssen beide Formen ausgeschrieben werden.

Sensibler Sprachgebrauch: Vielfalt ist uns wichtig!

Vermeide Bezeichnungen wie „Behinderte“, „Spastiker“, „an den Rollstuhl gefesselt“ oder „taubstumm“! Der Mensch steht im Mittelpunkt und nicht seine Einschränkungen. Ein Mensch mit Behinderung ist nämlich nicht nur ein „Behinderter“, sondern ein Mensch, der bspw. gehörlos ist, Trisomie 21 hat oder einen Rollstuhl verwendet. Sollte sich ein Mensch mit Behinderung im Scherz selbst als Krüppel bezeichnen, so ist das etwas anderes, als wenn jemand anderer dies tut.

Hier sind ein paar Beispiele für den sensiblen Sprachgebrauch für Menschen mit Behinderung. Mehr Informationen findest du bspw. im Leitfaden für einen nicht-diskriminierenden Sprachgebrauch des Wirtschaftsministeriums. Dieser enthält auch Empfehlungen für die Darstellung von Menschen mit Behinderung:

https://www.uibk.ac.at/gleichbehandlung/sprache/leitfaden_nicht_diskr_sprachgebrauch.pdf

Diskriminierender Sprachgebrauch Fairer Sprachgebrauch
Für Behinderte
barrierefrei
Behinderte
Mensch mit Behinderung
Mongolide, Down-Syndrom
Ein Mensch mit Trisomie 21
Jemand ist taub
Jemand ist gehörlos
Jemand ist geistig behindert
Jemand hat Lernschwierigkeiten
An den Rollstuhl gefesselt sein
Verwendet einen Rollstuhl; sitzt im Rollstuhl

Gleichfalls zu vermeiden, sind diskriminierende Bezeichnungen homosexueller, trans- oder intersexueller Menschen. Auf keinen Fall sollen Wörter wie „Schwuchtel“, „Homos“, „Transe“ oder „Zwitter“ verwendet werden, da diese Bezeichnungen abfällig und unpassend sind. Verwende lieber passende Ausdrücke wie „Homosexuelle/Schwule/Lesben/Bisexuelle“, „Trans*Person“, oder „intersexuelle Person“. 

Wir Pfadfinderinnen und Pfadfinder möchten Diversität leben. In unserer Vision2028 heißt es dazu: „Wir sind mutig, bunt und laut“. So wollen wir respektvoll mit allen Mitmenschen umgehen. Daher verwenden wir eine Sprache, die keine*n diskriminiert, ausgrenzt oder verletzt. Nicht alle Menschen sind gleich, und das ist auch gut so. Aber alle Menschen sind gleich viel wert und verdienen es daher , mit Respekt behandelt zu werden. Um die Welt ein Stück besser zu machen, bitten wir dich natürlich darum, auch andere auf eventuell unfairen Sprachgebrauch aufmerksam zu machen.

Sprache kann die Welt verändern, denn Sprache prägt unser Denken und Handeln!

Leichter Lesen

Als Pfadfinderinnen und Pfadfinder sind wir offen für alle Menschen. Auch Menschen mit Beeinträchtigungen oder mit geringer Bildung gehören dazu. Um diese anzusprechen, ist es notwendig unsere Texte, Schriftstücke und Außenkommunikation entsprechend anzupassen. 

Beim Erstellen von Texten müssen wir uns daher fragen:

  • Wer ist die Zielgruppe?
  • Welcher Inhalt soll transportiert werden?
  • Welche Informationen sind wirklich relevant?
  • Welche Reihenfolge ist einfach und schlüssig?

Außerdem gibt es beim Erstellen Kriterien, die einen Text leichter verständlich machen. 

Die wichtigsten haben wir hier zusammengefasst:

  • Verwende leicht verständliche/gebräuchliche Wörter
  • Vermeide Fremdwörter, Fachbegriffe und fremdsprachige Wörter
  • Verwende keine Metaphern oder Ironie
  • Verwende dasselbe Wort für dieselbe Sache
  • Vermeide Abkürzungen, Wortkreationen und Fremdwörter
  • Schreibe Zahlen bis inklusive „zwölf“ als Wort, ab 13 als Ziffern aus: z. B. 18, 284, 65
  • Vermittle eine Information pro Satz. Halte die Sätze kurz.

Weiterführende Literatur

Zuletzt aktualisiert: 5.3.2020 (Hinweise Alternativ-Schriftart)